Groth zeigt, dass Schreiben ein komplexer feinmotorischer Prozess ist, der ein abgestimmtes Zusammenspiel von Handgewölbe, Fingerbewegung und Muskeltonus erfordert.
Ist das Handgewölbe nicht aktiv aufgerichtet, kommt es zu Überlastungssymptomen wie Tendovaginitis, Tendinitis oder Karpaltunnelsyndrom.
Besonders Menschen mit hoher Schreibbelastung – wie die im Artikel beschriebene Studentin – entwickeln Beschwerden bis in Ellenbogen, Schulter und Nacken.
In der Befundaufnahme erkennt die Therapeutin ein abgesenktes Handgewölbe, erhöhten Tonus im Unterarm und abgeschwächte intrinsische Muskulatur.
Die Patientin schreibt in einem lateralen Vierpunktgriff mit hohem Druck, wodurch die Fingerknöchel weiß hervortreten.
Linien auf dem Papier steigern unbewusst den Tonus, da sie zu vermehrter Konzentration und Druckausübung führen.
Die ergotherapeutische Behandlung zielt auf Tonusregulation, Kräftigung und Koordination ab.
Dazu gehören:
Dehnung der Fingerflexoren und Handgelenksextensoren
Kräftigung der Fingerextensoren und Handgelenksflexoren
Aktivierung des Handgewölbes über die bewusste Opposition von Daumen und Kleinfinger oder das Halten eines kleinen Objekts zwischen den ulnaren Fingern.
Ebenso wichtig ist die optimale Ausgangsposition beim Schreiben:
eine physiologische Haltung von Rumpf, Schulter und Ellenbogen sowie ein schräg zur Tischkante gedrehtes Blatt, um die Bewegungen von Hand und Fingern zu harmonisieren.
Für die Praxis empfiehlt Groth, alternative Stifthaltungen wie den Interdigitalgriff zu erproben.
Dieser reduziert den Schreibdruck, aktiviert das Quergewölbe und senkt den Tonus in Hand- und Fingergelenken. Zudem sollte auf unliniertem Papier geübt werden, um die Konzentration vom Linienfokus zu lösen.
Abschließend betont Groth, dass eine präzise Analyse der Handmotorik und Schreibgewohnheiten notwendig ist, um Patient*innen individuelle Strategien zur Entlastung zu vermitteln.
Schon kleine Anpassungen der Haltung oder Stiftführung können Überlastungssyndrome verhindern und die Schreibausdauer verbessern.
