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Das Schultergelenk gilt als das beweglichste Gelenk des Körpers, das überwiegend muskulär und ligamentär geführt wird. Nach einer Operation mit inverser Prothese kann eine zu lange Immobilisation zu Schultersteife und Funktionsverlust führen. Daher ist es entscheidend, frühzeitig Bildungsreize für die Muskulatur und die umgebenden Strukturen des Schultergürtels zu setzen.

Die Nachbehandlung richtet sich nach dem Operationsverlauf und dem individuellen Zustand des Patienten. Sie beginnt meist mit Ruhigstellung im Gilchrist-Verband oder Abduktionskissen, um die Weichteile zu schützen. Ab der dritten Woche postoperativ erfolgt die schrittweise Mobilisierung. Das standardisierte Nachbehandlungsschema sieht eine progressive Steigerung von passiver über assistive zu aktiver Bewegung vor. In der Frühphase liegt der Fokus auf Tonusregulation, Schmerzreduktion und Mobilisation angrenzender Gelenke, insbesondere der Scapula und des Sternoklavikulargelenks.

Im weiteren Verlauf wird die Schulterbewegung unter Schonung der Weichteile trainiert. Weichteiltechniken wie postisometrische Relaxation (PIR) und myofasziales Release unterstützen die Detonisierung des M. pectoralis major, M. subscapularis und M. trapezius. Ergänzend werden Traktions- und Gleitmobilisationen im Schultergürtel angewendet, um Verklebungen zu verhindern und den scapulohumeralen Rhythmus zu verbessern.

Ab der sechsten Woche wird mit aktiven Bewegungen und Kraftaufbau begonnen. Dabei kommen isometrische Übungen, Greif- und Wischübungen sowie funktionelle Trainingsformen mit Unterstützungsflächen oder Ballübungen an der Wand zum Einsatz. Entscheidend ist, kompensatorische Bewegungsmuster wie Schulterhochstand oder übermäßige LWS-Extension zu vermeiden.

Hesse betont die Bedeutung einer individuell angepassten, schmerzadaptierten Mobilisation, die eng an das vorgegebene Schema gekoppelt, aber flexibel in ihrer Intensität ist. Die Mobilisation der Scapula, die Arbeit an Weichteilen und das Training der Gelenkkoordination sind zentrale Elemente, um Spannungen zu reduzieren und Bewegungsabläufe zu normalisieren.

Im Fazit hebt der Autor hervor, dass die frühzeitige und kontinuierliche Therapie wesentlich zur Verbesserung von Beweglichkeit und Schmerzreduktion beiträgt. Nur durch das Zusammenspiel aus manueller Therapie, struktureller Mobilisation und funktionellem Training lässt sich die Rückkehr in den Alltag erfolgreich gestalten. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Therapeutinnen, Ärzten und Rehabilitationsfachkräften ist entscheidend, um die bestmöglichen funktionellen Ergebnisse zu erreichen.

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