Die Verletzung entsteht meist durch einen Sturz auf die dorsal extendierte Hand, wobei hohe Kompressionskräfte über den dritten Mittelhandknochen, das Capitatum und das Scaphoid auf den Radius übertragen werden – das sogenannte „Nussknackerphänomen“.
Betroffen sind überwiegend junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren, während bei älteren Personen häufiger eine Radiusfraktur auftritt.
Etwa 60 % der Brüche betreffen das mittlere Scaphoiddrittel, seltener das distale (15 %) oder proximale Drittel (15 %). Klinisch zeigen sich Schwellung und Druckschmerz in der Tabatière, Stauchungsschmerz sowie Bewegungseinschränkung bei Extension und Radialduktion.
Die Diagnostik erfolgt über Röntgen in mehreren Ebenen (Kahnbein-Quartettserie) und gegebenenfalls MRT, um Mikrofrakturen und Begleitverletzungen zu erkennen.
Bei unklarem Befund ist eine Ruhigstellung von 7–10 Tagen angezeigt, um eine Fraktur durch nachfolgende Kallusbildung sichtbar zu machen.
Die konservative Therapie besteht aus Kühlung, Analgesie und Ruhigstellung für etwa 12 Wochen (anfangs Oberarm-, später Unterarmgips).
Anschließend folgen manuelle Techniken zur Stoffwechselaktivierung, Dehnungen der Gelenkkapsel, 3D-Mobilisation und Kräftigung mit Thera-Band, um Verklebungen und Atrophien vorzubeugen.
Bei dislozierten Frakturen wird operativ mittels Osteosynthese (z. B. Herbert-Schraube) stabilisiert.
Aufgrund der gefäßarmen proximalen Scaphoidregion besteht ein erhöhtes Risiko für Nekrosen, Pseudarthrosen, Arthrosen und bleibende Bewegungseinschränkungen.
