Reichert erklärt, dass langanhaltende venöse Insuffizienz zu periartikulären Fibrosierungen, Kapselveränderungen und Immobilisationsarthritiden führen kann.
Diese verursachen Hypomobilitäten, die wiederum die venöse Pumpleistung des Fußes verringern und so einen circulus vitiosus aus Stauung und Bewegungseinschränkung erzeugen.
Besonders betroffen sind der retromalleoläre Bereich und die Achillessehne, wo sich Fibrosen und Spannungsmuster bilden, die häufig einen kontrakten Spitzfuß hervorrufen.
Die Manuelle Therapie (MT) wird als Methode zur Wiederherstellung der Arthrokinematik beschrieben.
Durch spezifische Traktions- und Gleittechniken sollen kapsuläre Einschränkungen gelöst, die Beweglichkeit verbessert und die Trophik des Gewebes gefördert werden.
Die MT dient sowohl präventiv zur Erhaltung der Mobilität bei Ödemneigung als auch therapeutisch bei bereits eingetretenen Bewegungseinschränkungen.
Im Behandlungsplan wird eine strukturierte Vorgehensweise empfohlen, bestehend aus allgemeiner aktiver Vorbereitung, rhythmischem „Warming-up“ in Ruheposition, Kapseldehnung mit Traktion oder Gleittechniken, gelenkspezifischer Schulung (PCT) und einfachen Hausübungen.
Entscheidend ist, mit geringer Intensität und kurzer Behandlungsdauer zu arbeiten, um den lymphatischen Abfluss nicht zu behindern und Ödeme nicht zu verstärken.
Reichert betont die technischen Kompromisse, die bei ödematösen Extremitäten nötig sind:
keine endgradigen Positionen, druckarme Lagerung, gepolsterte Griffe, kurze Behandlungsintervalle und rhythmische, propriozeptive Mobilisation.
Diese Vorgehensweise erlaubt eine sichere Integration der MT in die phlebologische Therapie, ohne Heilungsprozesse zu gefährden.
Im Fazit hebt der Autor hervor, dass manuelle Gelenkstechniken auch bei chronisch gestauten Beinen sinnvoll sind, sofern sie angepasst erfolgen.
Frühzeitig eingesetzt, verhindern sie kapsuläre Verkürzungen und arthrogene Bewegungseinschränkungen, verbessern die venöse Mikrozirkulation und tragen so zur Funktionsfähigkeit und Schmerzlinderung der betroffenen Extremität bei.
