Im ersten Teil werden Grundlagen, Bedeutung und Vorgehen der Palpation erläutert. Sie dient der Ergänzung der Inspektion und liefert Informationen über Hautbeschaffenheit, Gewebespannung, Temperatur, Gefäße und Muskeltonus.
Eine normale Haut ist weich, glatt, elastisch und verschieblich. Abweichungen wie Trockenheit, Rauigkeit oder übermäßige Feuchtigkeit können auf Durchblutungs- oder Stoffwechselstörungen hinweisen.
Die Temperaturprüfung erfolgt mit dem Handrücken; lokale Überwärmung deutet auf Entzündungen hin, Kälte auf Durchblutungsprobleme.
Auch die Beurteilung des Muskeltonus spielt eine zentrale Rolle:
Ein Hypertonus äußert sich in fester, gespannter Muskulatur, während ein Hypotonus oder Atonus schlaffe und spannungslose Gewebe kennzeichnet.
Der zweite Teil behandelt die Palpation von Knochen, Sehnen, Bändern und Kapseln sowie die Beurteilung der Beweglichkeit und Sensibilität.
Bei Knochen werden Unregelmäßigkeiten, Verhärtungen oder Schwellungen ertastet.
Sehnen und Bänder sollen sich fest-elastisch anfühlen; Verdickungen oder Quellungen weisen auf Verletzungen oder Entzündungen hin.
In der Beweglichkeitsprüfung wird zwischen aktiver und passiver Bewegung unterschieden.
Das Endgefühl einer Bewegung – weich, hart oder elastisch – liefert Hinweise auf physiologische oder pathologische Zustände.
Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Sensibilitätsprüfung, die in Oberflächen- und Tiefensensibilität unterteilt ist.
Die Oberflächensensibilität umfasst Berührungs-, Schmerz- und Temperaturempfinden, die Tiefensensibilität Lage-, Bewegungs-, Vibrations- und Kraftsinn.
Diese Tests dienen der Beurteilung neurologischer Funktionen und helfen, Störungen wie Analgesie, Hypästhesie oder Hyperästhesie zu erkennen.
Insgesamt vermittelt der Artikel ein strukturiertes Schema für den Tastbefund in der klinischen Praxis.
Die Palpation liefert wertvolle Hinweise auf funktionelle, strukturelle und neurologische Veränderungen und ist damit ein zentrales diagnostisches Werkzeug in der Physio- und Handtherapie.
