Zum Inhalt springen

Zu Beginn beschreibt Sutmar die Entstehung der Osteopathie durch Andrew Taylor Still (1828–1917), der als Arzt im 19. Jahrhundert ein neues medizinisches Verständnis entwickelte.

Aus der Unzufriedenheit mit den damals gängigen, oft schädlichen Behandlungsmethoden wie Blutentzug oder Quecksilbergaben entwickelte Still eine Medizin, die den Körper als funktionelle Einheit begreift und die Selbstheilungskräfte des Organismus nutzt.

1892 gründete er in Kirksville (Missouri) die American School of Osteopathy, womit die Osteopathie ihren institutionellen Ursprung nahm.

Der Vortrag führt weiter zur Entwicklung der craniosakralen Osteopathie, die auf William Garner Sutherland (1873–1954) zurückgeht.

Dieser erkannte die feinen Bewegungen der Schädelknochen und die rhythmische Zirkulation der Gehirnflüssigkeit als zentrale Vitalfunktionen des Körpers.

Daraus entstand die moderne Vorstellung des kraniosakralen Rhythmus als Ausdruck innerer Dynamik und Selbstregulation.

Sutmar erläutert auch das Studium am College Sutherland, das 1989 in Deutschland gegründet wurde und eine fünfjährige, wissenschaftlich strukturierte Ausbildung anbietet.

Sie kombiniert theoretische Grundlagen mit anatomischen Präparaten und praxisorientiertem Unterricht durch Ärztinnen, Biologen, Osteopathen und weitere Fachdozenten.

Im zentralen Teil des Vortrags werden die Grundprinzipien der osteopathischen Philosophie vorgestellt. Sie beruhen auf drei Säulen: Der Körper ist eine biologische Einheit, Struktur und Funktion stehen in reziproker Abhängigkeit, und der Organismus besitzt die Fähigkeit zur Selbstregulation und Selbstheilung.

Daraus ergibt sich ein therapeutischer Ansatz, der immer ganzheitlich und ursachenorientiert arbeitet.

Osteopathie unterscheidet drei Systeme des Körpers: das parietale System (Bewegungsapparat mit Knochen, Muskeln und Faszien), das viszerale System (innere Organe mit Blut- und Lymphgefäßen sowie vegetativem Nervensystem) und das kraniosakrale System (Bewegung von Gehirnflüssigkeit, Schädelknochen, Wirbelsäule und Kreuzbein).

Diese Systeme wirken in einem ständigen Zusammenspiel, das der Osteopath mit geschultem Tastsinn beurteilt und reguliert.

Die osteopathische Behandlung beginnt mit einer umfassenden Anamnese, die auch alte Traumata, Operationen und emotionale Belastungen berücksichtigt.

Anschließend folgt eine ganzheitliche Untersuchung im Stehen, Sitzen und Liegen, bei der Spannungszustände, Mobilität und funktionelle Zusammenhänge erfasst werden.

Ziel ist nicht die Symptombehandlung, sondern die Wiederherstellung der Beweglichkeit und Gewebedurchblutung im gesamten Körper.

Sutmar schließt mit dem Hinweis, dass das Bindegewebe ein Erinnerungsvermögen besitzt: Körperliche oder emotionale Traumata können dort über lange Zeit gespeichert bleiben und zu Funktionsstörungen führen.

Durch gezielte osteopathische Techniken lässt sich diese Spannung harmonisieren, wodurch Selbstheilungsprozesse aktiviert und Funktionsstörungen langfristig gelöst werden.

Wir nutzen Cookies, um unsere Website zu optimieren und Ihnen ein bestmögliches Nutzererlebnis zu bieten.

Mit „Alle erlauben“ stimmen Sie der Verwendung aller Cookies zu.

Über „Nur notwendige“ können Sie ausschließlich technisch erforderliche Cookies zulassen.

Unter „Einstellungen“ erhalten Sie weitere Informationen und können einzelne Cookies gezielt aktivieren oder deaktivieren.

Einstellungen