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Zu Beginn wird erläutert, dass viele manualtherapeutische Methoden zwar einzelne Strukturen wie Gelenkkapseln, Sehnen oder Ligamente behandeln, jedoch oft den verbindenden Charakter der Myofaszien außer Acht lassen. Myofasziale Systeme wirken über mehrere Gelenke hinweg und übertragen Spannung, Zug und Bewegung auf benachbarte Körperabschnitte. Sie sind damit aktive Regulatoren im Bewegungsapparat und keine rein passiven Strukturen.

Wagner verweist auf die anatomischen Beschreibungen von Kurt Tittel und die modernen Konzepte der myofaszialen Meridiane nach Thomas W. Myers. Diese beschreiben Faszienlinien, die den Körper als funktionelle Bewegungsketten durchziehen. Für den Arm unterscheidet er vier myofasziale Linien: die tiefe frontale, die oberflächliche frontale, die tiefe rückwärtige und die oberflächliche rückwärtige Armlinie. Jede Linie verbindet anatomisch aufeinanderfolgende Strukturen von Rumpf bis Hand und überträgt Kraft und Bewegung entlang dieser Kette.

Die tiefe frontale Armlinie reicht von den oberen Rippen über den M. pectoralis minor und den M. biceps brachii bis zur Daumenaußenseite. Die oberflächliche frontale Linie verläuft vom Brustkorb über den M. pectoralis major und die Flexoren bis zur Handinnenfläche. Die tiefe rückwärtige Linie verbindet Hals- und Brustwirbelsäule mit dem M. triceps brachii und den ulnaren Handstrukturen, während die oberflächliche rückwärtige Linie vom Hinterkopf über M. trapezius und Extensoren bis zur Handrückseite zieht.

Im therapeutischen Kontext dienen diese Linien als Orientierung für Diagnostik und Dehnungstests. Durch gezielte Dehnung und Mobilisation entlang dieser myofaszialen Bahnen können Spannungsverhältnisse ausgeglichen und funktionelle Bewegungseinschränkungen behoben werden. Dabei reagieren Faszien dynamisch auf Druck, Zug und Flüssigkeitsveränderungen und passen ihre Faserausrichtung und Dichte den Belastungen an.

Wagner betont, dass die Arbeit mit myofaszialen Synergien einen ganzheitlichen Therapieansatz ermöglicht, der Bewegungsmuster und Kraftübertragungen berücksichtigt. Die Integration dieser Prinzipien in die manuelle Therapie verbessert die Beweglichkeit, Koordination und Effizienz des gesamten Armapparats und stellt eine Verbindung zwischen lokaler Strukturarbeit und funktioneller Bewegungsschulung her.

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