Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Kompression des Nervus medianus im Karpaltunnel, verursacht durch eine Zunahme des Tunnelinhalts oder Verkleinerung des Querschnitts.
Mögliche Auslöser sind entzündliche Sehnenscheidenveränderungen, hormonelle Umstellungen, metabolische Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlbildungen der Handwurzel.
Frauen im mittleren Lebensalter sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer.
Typische Symptome sind nächtliches Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen in den von Medianus versorgten Fingern.
Im Verlauf kommt es zu Sensibilitätsstörungen, Muskelschwund im Thenarbereich und Funktionseinbußen des Daumens.
Klinisch zeigen sich ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen und ein positiver Phalen-Test, die auf eine Nervenkompression hinweisen.
Ergänzend gilt die elektroneurographische Untersuchung (ENG) als diagnostischer Goldstandard.
Bei milden Verläufen empfiehlt Carls zunächst eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung in einer Orthese, nichtsteroidalen Antiphlogistika, Diuretika oder lokaler Kortisoninjektion, die in 85 bis 90 Prozent der Fälle eine deutliche Besserung bewirken kann.
Bleibt die konservative Therapie erfolglos, erfolgt eine operative Dekompression des Karpaltunnels.
Carls beschreibt sowohl die offene Kurzschnitttechnik als auch die endoskopische Spaltung des Retinaculum flexorum, die als gleichwertig gelten.
Die kurze Schnittführung in der distalen Handwurzelreihe führt dabei zu geringerer Narbenempfindlichkeit und schnelleren funktionellen Ergebnissen.
Die frühfunktionelle Nachbehandlung beginnt zwei Tage postoperativ, um Verklebungen zu vermeiden. Komplikationen wie Nerven- oder Gefäßverletzungen sind selten und erfordern mikrochirurgische Rekonstruktion.
Carls betont, dass die Prognose bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung sehr gut ist.
Schmerzen und Parästhesien verschwinden meist rasch, während langbestehende Sensibilitätsdefizite oder Muskelatrophien nur teilweise reversibel sind.
