Fortschritte in der Sehnenchirurgie beruhen auf Erkenntnissen über die Gefäßversorgung und Regenerationsfähigkeit der Sehne.
Towfigh beschreibt zwei Heilungsmechanismen: die periphere Heilung, bei der Zellen aus dem umliegenden Gewebe einwandern und Verwachsungen bilden, und die primäre axiale Heilung, die durch intakte Gefäße im Epitenon und Endotenon ermöglicht wird.
Letztere gilt als funktionell überlegen, da sie adhäsionsfrei verläuft.
Bei optimaler Durchblutung wandeln sich Tenozyten zu aktiven Tenoblasten, die kollagene Fasern bilden und die Sehnenstümpfe verbinden.
Towfigh konnte experimentell zeigen, dass diese Regeneration bereits ab der zweiten postoperativen Woche einsetzt.
Die neugebildeten Fasern richten sich entlang der Zugachse aus, was entscheidend für die spätere Belastbarkeit ist.
Er betont, dass Nahttechnik, Durchblutung und frühfunktionelle Mobilisation den Heilungserfolg bestimmen.
Eine zu große Nahtlücke, strangulierendes Nahtmaterial oder Immobilisation führen zu Verwachsungen und funktionellen Einschränkungen.
Frühzeitige, kontrollierte Bewegung hingegen fördert die Gefäßeinsprossung und den Umbau kollagener Strukturen.
Towfigh fasst zusammen, dass eine verwachsungsfreie Sehnenheilung nur bei atraumatischer Naht, ausreichender Vaskularisation, kleiner Sehnenlücke und gezielter Mobilisierung möglich ist.
Die Beugesehne ist ein stoffwechselaktives, vaskularisiertes Organ, das bei günstigen Bedingungen eine eigene Regenerationsfähigkeit besitzt und somit als lebendes Gewebe mit innerer Heilungskraft betrachtet werden muss.
