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Der Artikel „Das CRPS-I-Syndrom (Morbus Sudeck)“ von Michel Thill und Rainer Zumhasch beschreibt das komplexe regionale Schmerzsyndrom Typ I als eine vielschichtige Erkrankung, die nach Operationen, Verletzungen oder Entzündungen auftreten kann. Charakteristisch ist eine Fehlsteuerung zwischen Entzündungsprozessen, vegetativem Nervensystem und zentraler Schmerzverarbeitung. Die Betroffenen leiden unter anhaltenden Schmerzen, Temperatur- und Farbveränderungen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und trophischen Haut- oder Gewebeveränderungen.

Die Autoren führen aus, dass CRPS-I heute als Kombination aus lokaler Entzündungsreaktion und zentralnervöser Reorganisation verstanden wird. Dabei verändern sich die Schmerzverarbeitung und die Reizweiterleitung in Gehirnarealen wie dem sensorischen und motorischen Cortex. Für die Diagnose dienen klinische Kriterien nach Blumberg, IASP, Bruehl und Veldman, ergänzt durch Schmerzskalen, Temperaturmessungen, Ischämietests und bildgebende Verfahren.

Die Behandlung erfolgt interdisziplinär. Sie kombiniert medikamentöse Maßnahmen zur Reduktion freier Radikale – etwa mit DMSO oder N-Acetylcystein – mit physio- und ergotherapeutischen Konzepten, die auf früher, schmerzangepasster Aktivierung und funktionellem Training beruhen. Ergänzend wird das zentralnervöse Behandlungskonzept der Graded Motor Imagery nach Moseley angewendet, das durch mentale Bewegungsvorstellung und Spiegeltherapie die neuronale Reorganisation günstig beeinflusst und die Schmerzen senkt.

Das Ziel der Therapie liegt in der Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit, der Schmerzlinderung und der Rückkehr zu Alltag und Beruf. Der Artikel unterstreicht, dass eine erfolgreiche Behandlung nur durch enge Zusammenarbeit von Ärztinnen, Therapeutinnen und Psychologinnen möglich ist und dass die Berücksichtigung neurophysiologischer Erkenntnisse entscheidend für eine nachhaltige Verbesserung des Krankheitsbildes ist.

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