Die dreiteilige Reihe „Das Carpaltunnelsyndrom“ von Daniela Barth vermittelt ein umfassendes Verständnis der Anatomie, Symptomatik, Diagnostik und Therapie des Carpaltunnelsyndroms (CTS).
Das Carpaltunnelsyndrom ist die häufigste nichttraumatische Nervenerkrankung der oberen Extremität und entsteht durch eine chronische Druckschädigung des Nervus medianus im Carpalkanal. Der Kanal wird durch die Handwurzelknochen und das Retinaculum flexorum gebildet und dient als Durchtrittsstelle für Sehnen und Nerven. Eine Druckerhöhung durch Entzündung, Schwellung oder anatomische Enge führt zu Ischämie und Schädigung der Nervenfasern. Betroffen sind überwiegend Frauen über 30 Jahre, besonders in der Menopause.
Typische Symptome sind nächtliches Einschlafen der Hand, Kribbelparästhesien und Schmerzen, die häufig in die Schulter ausstrahlen. Zu Beginn stehen sensible Störungen im Vordergrund, in späteren Stadien treten motorische Ausfälle mit Atrophie der Daumenballenmuskulatur auf.
Die Diagnostik umfasst klinische Tests wie den Phalen-Test, das Tinel-Hoffmann-Zeichen, den Lüthy-Test sowie Sensibilitäts- und Durchblutungsprüfungen. Ergänzend erfolgen neurographische Untersuchungen zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und, falls nötig, bildgebende Verfahren zur Abklärung begleitender Pathologien. Differenzialdiagnostisch müssen unter anderem Bandscheibenschäden der Halswirbelsäule, Pronator-teres-Syndrom und Polyneuropathien ausgeschlossen werden.
Die Therapie richtet sich nach Schweregrad und Verlauf. In leichten bis mittleren Fällen wird konservativ behandelt durch manuelle Entlastung, nächtliche Lagerungsschienen, Elektrotherapie, Bewegungsübungen, entzündungshemmende Medikamente und gegebenenfalls Injektionen oder Vitamingaben. Bei therapieresistenten Verläufen oder neurologischen Ausfällen erfolgt die operative Spaltung des Retinaculum flexorum, offen oder endoskopisch. Beide Verfahren führen langfristig zu vergleichbaren Ergebnissen.
Die Nachbehandlung sieht eine kurzfristige Ruhigstellung und frühzeitige Mobilisation der Finger vor, um Ödemen vorzubeugen und die Handfunktion schrittweise wiederherzustellen. Damit betont die Reihe die Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Chirurgie, Ergotherapie und Physiotherapie, um eine vollständige Funktionswiederherstellung und Schmerzfreiheit zu erreichen.
