Der Artikel „Die Biomechanik des Handgelenkes“ von Rainer Zumhasch vermittelt ein umfassendes Verständnis der mechanischen und funktionellen Zusammenhänge im Handgelenk und stellt zentrale Modelle zur Bewegungsanalyse vor.
Im Fokus steht die Darstellung des Handgelenks als bandstabilisiertes Eigelenk mit den Bewegungsrichtungen Flexion, Extension, Ab- und Adduktion sowie Rotation. Zumhasch vereint verschiedene biomechanische Theorien – insbesondere nach Kuhlemann, Navarro und Lichtmann – zu einem konsistenten Funktionsmodell.
Das Säulenmodell nach Kuhlemann und Navarro beschreibt drei funktionelle Achsen aus Handwurzelknochen, die über das Ligamentum scapholunatum und lunotriquetrum koordiniert sind.
Es erklärt die Abfolge der Bewegungen zwischen Extension, Flexion und Rotationsmechanismen. Ergänzend erläutert das Rotationsmodell nach Lichtmann, wie bei Radial- und Ulnarduktion gegenläufige Rotationen der proximalen und distalen Handwurzelreihen stattfinden.
Ein zentraler Punkt ist die Rolle des Os capitatum als Kraftzentrum, das die einwirkenden Kräfte aus Unterarm, Fingern und Umgebung kompensiert. Die Ligamentstrukturen – insbesondere das Lig. scapholunatum – sichern die Stabilität und koordinieren die Bewegungsachsen.
Zumhasch leitet daraus therapeutische Konsequenzen für die manuelle Therapie ab: Bewegungen im Handgelenk, insbesondere Dorsalextension und Palmarflexion, müssen immer unter Einbezug der kombinierten Rotationsachsen (Radial- bzw. Ulnarduktion) betrachtet werden. Nur so können Mobilisation und Stabilisation biomechanisch sinnvoll erfolgen.
Der Beitrag schließt mit einer strukturierten Übersicht aller ligamentären Verbindungen des Handgelenks und bietet damit eine präzise Grundlage für klinische Untersuchung, Therapieplanung und handrehabilitative Praxis.
